Kann man beide Immunsuppressiva auf einmal zusammen einnehmen und mit welchem Getränk? Z.B. Prograf - Myfortic, Cellcept - Sandimmun ? Calcium & Magnesium? Getrennt von einander und von Cortison?
Antwort: Wasser oder Tee sind die richtigen Getränke zur Medikamenteneinnahme!
Prograf, Rapamune und Sandimun sollten nie gemeinsam, sondern mit 4 Stunden Zeitabstand in Hinblick auf den Leberstoffwechsel eingenommen werden.
Dies wird vom Arzt auch so verordnet.
Certican (novartis) ist eine ähnliche substanz wie Rapamune nur wird sie vom körper anders aufgenommen und muss zusammen mit Sandimmun eingenommen werden
Kommentar: Jedes Medikament wirkt anders, wird anders aufgenommen; es kommt darauf an, wie sich ein Medikament mit Fett verträgt. Wenn ein Medikament nicht zu den Mahlzeiten, sondern vorher oder nachher eingenommen werden soll, so verträgt es sich nicht mit Fett. Dann ist auch von der Einnahme zusammen mit 1% fettem Yoghurt - oder noch weniger fetthaltigem - abzuraten. Daher: Lesen Sie die Beipacktexte - und richten Sie sich danach!
Es gibt Patienten, die alle ihre Medikamente seit Jahren z.B. mit Yoghurt einnehmen. Das erfordert dann eine andere Medikamentendosierung, um den richtigen Spiegel zu haben. Wir achten bei den Kontrollen darauf, dass der Spiegel stimmt.
(Anmerkung der Redaktion: siehe dazu auch nebenstehende Rubrik!)
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Welche Zeitabstände sollte man bei der Medikamenteneinnahme befolgen?
Antwort: Siehe Frage 1 - Prograf und Sandimun mit Abstand von 4 Stunden!
Für die anderen Dauermedikamente ist das nicht erforderlich - sonst käme man vor lauter auf die Uhr schauen und Medikamente nehmen nicht mehr zum Leben!
Für Medikamente, die man nicht auf Dauer nimmt, z.B. Pilzmedikamente, gilt zumeist der Abstand Früh, Mittag, Abend.
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Was passiert, wenn ich die Einnahme der Medikamente vergessen habe - nicht zur vorgeschriebenen Uhrzeit nehme?
Antwort: Das passiert:
Medikamente haben eine jeweils eigene Wirkungsdauer von 6, 8 oder 12 bis zu 24 Stunden. In dieser Zeit steigt der Spiegel an, erreicht seinen Höhepunkt und baut dann langsam wieder ab. Daher ist die regelmäßige Einnahme wichtig, um Dauerschutz zu gewähren.
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Wie lange dauert es, bis es zur Abstoßung kommt, wenn man die Medikamente nicht nimmt? Kommt es dann direkt deshalb zur Abstoßung, oder weil der Körper dann an einem Infekt erkrankt?
Antwort: Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Abstoßung und dem Vergessen von medikamenten oder auch Durchfall. Aber das Immunsystem reagiert sehr individuell, es gibt keine Sicherheit, wie lange es dauert, bis es - ohne Medikamenteneinnahme - zur Abstoßung kommt. Es kann ein paar Tage bis zu 2, 3 Wochen dauern.
Kommentar: Die Abstoßung nach dem 1. Jahr ist zumeist extrem schwierig und langwierig.
Es gibt aber auch Abstoßungen, für die es keine Erklärung gibt.
Oft kann ein Virusinfekt in eine Abstoßung getriggert werden. Eine Abstoßung ist ein hochkomplexer Vorgang, den man sich wie eine hochkomplexe Maschine vorstellen kann, für die eine geringfügiger Defekt an einem Teilchen mehr und mehr weiter Beschädigungen in Gang setzen kann.
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Ab wann muss ich mich bei Durchfall, Erbrechen an meinen TX-Betreuer wenden, vor allem, wenn zu befürchten ist, dass die Medikamente durch die Magen-Darm-Beschwerden nicht genügend im Körper aufgenommen werden? - Wie lange dauert es, bis die Medikamente vom Körper aufgenommen werden?
Antwort: 30 Min. bis zu 2 Stunden dauert es, bis ein Medikament vom Körper aufgenommen wird _ vgl. auch Pkt. 3 und 4 .
Nach 3 Tagen Durchfall muß man sich im AKH melden !!! - man kann auch noch nach 15 Jahren eine Abstoßung haben.
Kommentar: Unbedingt darauf bestehen, dass der Kontakt mit der betreuenden Klinik (AKH Univ.-Klinik Wien, Klinik Graz oder. Innsbruck) erfolgt!
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Hat Grapefruitsaft eine Auswirkung auf die Einnahme von Medikamenten?
Antwort: Ja, ja, ja!
Grapefruit kann den Spiegel verändern!
Kommentar: Ein Jahr nach der TX ist der Spiegel zumeist konstant. Er kann außer durch Grapefruit auch durch Medikamente beeinflusst werden: z.B. durch Medikamente gegen Pilze, die geschluckt werden, durch Medikamente gegen Epilepsie. Die Ärzte müssen daher davon unbedingt wissen!
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Ich habe eine eingeschränkte Nierenfunktion und Amaryl (Tablette gegen Diabetes) verordnet bekommen. Im Beipacktext und im Gespräch mit Ärzten wird die Meinung vertreten, dass dieses Medikament bei einem Kreatininwert über 2 nicht verwendet werden sollte. Stimmt das?
Antwort: Ja - und das sollte in der Ambulanz ausdiskutiert werden, auch für den Fall, dass die Frage im Einzelfall nicht gleich beantwortet werden kann. Vielleicht ist es im konkreten Fall auch möglich, auf die Niere in anderer Weise Rücksicht zu nehmen.
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Stellen Immunsuppression und Cortison ein Risiko während einer Schwangerschaft dar? Haben diese Medikamente schädigende Wirkung auf den Embryo? Gibt es dazu Erfahrungen? Welche?
Antwort: Eine Schwangerschaft im 1. Jahr nach der TX ist abzulehnen.
Danach besteht ein Risiko, ja. Aber es gibt bereits 7 erfolgreiche Schwangerschaften und Geburten (auch nach LuTX!), enge, gute Kooperation mit den Gynekologen im AKH.
Die Kinder kommen meist etwas früher zur Welt und sind zumeist etwas kleiner; es wird geraten, evt. abzustillen, um die Weitergabe der Medikamente über die Muttermilch zu vermeiden.
Über mögliche Spätfolgen für das Immunsystem des Kindes kann man keine Garantie abgeben, weil man das noch nicht weiß.
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Gibt es Zusatzstoffe, v.a. auch unmittelbar nach der Transplantation (Vitamine), deren Einnahme günstig wäre, die aber von den Krankenkassen nicht bezahlt werden?
Antwort: Darüber gibt es derzeit keine klaren Daten, die dies unterstützen könnten.
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Wäre eine Lymphdrainage anstelle der Einnahme von Diuretika (Entwässerungsmedikamente) sinnvoller bzw. wirkungsvoller?
Antwort: Die Lymphdrainage, aber auch viel gehen und Muskeltraining sind vor allem dann wirkungsvoll, wenn ein Bein mehr geschwollen ist als das andere. Nach der TX ist meist auch die Einnahme von Diuretika sinnvoll.
Kommentar: Bei der Lymphdrainage wird die Gewebsflüssigkeit über die Lymphgefäße in den Blutkreislauf geleitet.
Bei der Diurese wird Flüssigkeit über die Nieren ausgeschieden.
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Ist es ratsam, sich bei Fieber in der HTX Ambulanz zu melden oder genügt es, zum Hausarzt zu gehen?
Antwort: Prinzipiell zuerst zum Hausarzt - wenn dies der Arzt Ihres Vertrauens ist.
Antibiotika von einem Facharzt oder Hausarzt verordnen lassen, der weiß, was für Sie gut verträglich und für Transplantierte empfehlenswertist - oder die Standardantibiotika der AKH-Empfehlung verwenden.
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Ist es auch noch nachträglich möglich, durch Behandlungenoder andere Massnahmen die notwendige Medikamenteneinnahmen zu reduzieren?
Antwort: Gewichtsreduktion ermöglicht eine bessere Einstellung auf Medikamente. Kurzfristige Veränderungen können erreicht werden.
Bei Bluthochdruck ist dies nicht so leicht möglich. Eventuell kann man mit einer Medikamentenumstellung etwas erreichen.
In Zukunft wird es vielleicht andere Möglichkeiten geben, indem unmittelbar nach der TX das Immunsystem 'umprogrammiert' wird.
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Können die Herzkathederuntersuchungen in Hinkunft durch die neuen unblutigen 3D-Verfahren ersetzt werden?
Antwort: Möglicherweise kann einmal statt des Herzkatheders eine Computer Tomographie (CT) gemacht werden.
Wie gut, wie genau diese neue Untersuchungsform ist, weiß man noch nicht. Dazu müssen noch Erfahrungen gesammelt werden. Im AKH Wien laufen gerade Vergleichsstudien an herztransplantierte Patienten. Diese werden vielleicht sehr kurzfristig genauere Vergleichsdaten liefern!
Kommentar: In Österreich gibt es nur bei 20% der HTX Veränderungen der Gefäße, in den USA sind es 50%.
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Ist die Gefahr der Verkalkung der Gefäße bei gleicher Lebensweise höher als bei einem nicht transplantierten Menschen? Altert ein transplantiertes Herz schneller als eub „normales“ Organ?
Antwort: Das hängt von der individuellen Lebensweise ab. Jedenfalls sind die Gefässe sensibler auf Schädigungen (z.B. Übergewicht, Rauchen, hohe Blutfette,..)
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Gibt es typische Beschwerden, die mit dem Alterungsprozess des Körpers zu tun haben, und solche, die mit der Transplantation - oder anders gesagt, womit muss man einfach leben, was muss gemeldet und behandelt werden?
Antwort: Das ist individuell verschieden und hängt stark von der Disziplin in der Lebensweise der Patienten ab.
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